Gregorij von Leitis

Seit über 50 Jahren ist Gregorij von Leïtis als Regisseur an diversen Theatern in Europa und den USA tätig. 1985 erhielt er als erster Nicht-Amerikaner den New York Theatre Club Prize für seine Regie von Bertolt Brechts Die Jüdische Frau. Für seine Verdienste um die Förderung der Völkerverständigung mit den Mitteln der Kunst wurde ihm 2003 vom deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz verliehen. Im April 2016 verlieh der österreichische Bundespräsident Dr. Heinz Fischer ihm das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. In den letzten Jahren ist Gregorij von Leïtis vermehrt als Sprecher aktiv; durch Leseprogramme und literarisch-musikalische Collagen engagiert er sich im In- und Ausland u.a. gegen Hass (Hass ist ein Versagen
der Fantasie),
für die Bewahrung der Demokratie (Demokratie verteidigen) und den Umweltschutz (Nach uns die Sintflut?).
1983 gründete Gregorij von Leïtis in New York die Elysium Theater Company, die er als Artistic Director bis zu seiner Berufung 1990 als Intendant ans Landestheater Mecklenburg, Neustrelitz leitete. Seit 1993 ist er Intendant von Elysium – between two continents. 1985 gründete er die Erwin Piscator Award Society, die jährlich den Erwin Piscator Award vergibt. Seit 1987 engagierte er sich mit den Mitteln des Theaters für die Integration sozialer Randgruppen. 1989 installierte er mit der Elysium Theater Company das Programm Theater für Obdachlose. (photo: Letizia Mariotti) Gregorij von Leïtis war Gastregisseur an den Landestheatern Linz und Bregenz. 1998 inszenierte er am Bloomsbury Theater London Franz Kafkas Ein Bericht an eine Akademie und im Guggenheim Museum sowie im Miller Theater New York Viktor Ullmanns Oper Der Kaiser von Atlantis, 2001 am Teatro dell’Opera die Roma die italienische Erstaufführung von Ernst Kreneks Oper What Price Confidence? 2005 führte er Regie bei der Uraufführung von Egon Lustgartens Oper Dante im Exil in Bernried und New York. (photo: Letizia Mariotti) 1997 rezitierte er die New Yorker Erstaufführung von Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, eines der letzten Werke, das der Komponist Viktor Ullmann im Konzentrationslager Theresienstadt fertigstellen konnte, bevor er 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Seither hat er diese Komposition international in über 30 Städten aufgeführt, am 18. Oktober 2015 im Roedde House Museum in Vancouver zum 50. Mal. 1995 gründete er mit Michael Lahr The Lahr von Leïtis Academy & Archive, deren Präsident er ist.
(photo: Letizia Mariotti) Neben anderen Stücken hat Gregorij von Leïtis u.a. folgende amerikanische Erstaufführungen inszeniert: Stella von Johann Wolfgang von Goethe; Tor und Tod von Hugo von Hofmannsthal, eine Produktion, die in Verbindung mit der Ausstellung Vienna 1900 des Museum of Modern Art in New York präsentiert wurde; Bremer Freiheit und Katzelmacher von Rainer Werner Fassbinder, Joe und Marianne von Werner Schlierf, Auf dem Chimborazo von Tankred Dorst, Rattenjagd von Peter Turrini, Madonna und Mike von Bernhard Schärfl; Kasimir und Karoline von Ödön von Horvath, Besuchszeiten von Felix Mitterer, und Metaphysische Konferenz von Viktor Frankl. Er studierte Schauspiel mit Helen von Münchhofen und Herbert Mensching in München und mit Lee Strasberg in New York und Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.